Fokus / Events

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Ich habe eine Antwort, habe eine Antwort.
Hat jemand eine Frage?
Eine Antwort worauf. Die Fragen verstehe ich, ich habe schon oft darauf geantwortet.
Manchmal besser, manchmal schlechter. Aber immer wiederkäuend. Ich bin eine Wiederkäuerin. Ich weiss schon. Und wegen dieses ewigen Wiederkäuens langweile ich mich.
Mein Leben ist ein langes Wiederkäuen.
Muss das immer so sein?
Das ist meine erste Frage.

Chantal Akerman (2007)

Mit 18 Jahren entstand ihr erster Film: «Saute ma ville» – ein abstruses kleines Machwerk, das sie in einer kleinen Küche drehte. Sie drohte darin, ihre Stadt – und sich selbst – in die Luft zu sprengen. Ihre Filme loteten immer wieder Körper, Räume, Zeit aus. Zu ihren bekanntesten Werken gehört «Jeanne Dielmann, 23 quai du Commerce, 1080 Bruxelles» (1975) über das tägliche Einerlei einer Hausfrau. 201 Minuten lang. Der Film gehört zur feministischen Avantgarde. Ebenso wie «Je tu il elle» zur lesbischen Avantgarde gehört. Mit einer der ersten authentischen lesbischen Sexszenen der Filmgeschichte. 11 Minuten lang.
Sie machte rund 50 Filme – den letzten einmal mehr über ihre (verstorbene) Mutter, eine Holocaust-Überlebende: «No Home Movie». Ihre Werke drehten sich um sie selbst, ihr Leben, ihre Familie. Chantal Akerman war von daher tatsächlich eine «Wiederkäuerin». Nun hat sie mit ihrem letzten Film leider auch ihre letzte Geschichte erzählt. Im vergangenen Oktober hat sich die belgische Filmemacherin in Paris das Leben genommen.
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