Pink Apple im Xenix – Jubiläumsreihe

2017 feiert Pink Apple sein 20-jähriges Bestehen

In Zusammenarbeit mit dem Xenix machen wir einen Abstecher in die Vergangenheit schwullesbischer Filmgeschichte: Während der nächsten elf Monate heisst es jeweils am letzten Donnerstag des Monats «Pink Apple im Xenix». An diesen Abenden nehmen wir euch mit je zwei Filmen auf eine Reise durch die Filmgeschichte mit. 1995 realisierten die US-Regisseure Rob Epstein und Jeffrey Friedman «The Celluloid Closet», basierend auf dem Buch von Vito Russo. «Pink Apple im Xenix» zeigt Titel daraus und veranschaulicht so die Geschichte der filmischen Darstellung von Homosexualität – von den Anfängen bis in die 90er-Jahre.

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Programmübersicht

27.10.2016

Sunday Bloody Sunday

Sunday, Bloody Sunday
, 19 Uhr, Ticket-Reservation
John Schlesinger, GB 1971; 110' E
Mit Peter Finch, Glenda Jackson, Murray Head, Peggy Ashcroft, Tony Britton, Maurice Denham, Bessie Love, Vivian Pickles, Frank Windsor, John Finch

John Schlesingers Werk ist eine atmosphärische Studie einer Dreiecksbeziehung, deren offene Darstellung von Homosexualität als bahnbrechend gilt.
London in den Sechzigerjahren: Der jüdische Arzt Daniel Hirsh, Ende vierzig, und die geschiedene Arbeitsberaterin Alex Greville, Mitte dreissig, teilen sich wissentlich den jungen Künstler Bob Elkin als Liebhaber. Dieser hat keine besonderen sexuellen Vorlieben und tingelt zwischen Daniel und Alex hin und her. Als Bob ein Atelier in New York eröffnen will, müssen Daniel und Alex ihr bisheriges Leben neu ordnen. Herausragende Schauspieler in den Hauptrollen, die überzeugende Drehbuchadaption durch Penelope Gilliatt und die Sensibilität von Erfolgsregisseur John Schlesinger bildeten das Erfolgsrezept dieser realitätsnahen Beziehungsstudie. Peter Finch und Murray Head sind mit der ersten Kussszene zwischen zwei Männern im Mainstream-Kino in die Filmgeschichte eingegangen.

Personal Best

Personal Best
, 21 Uhr, Ticket-Reservation
Robert Towne, USA 1981/82; 124' E
Mit Mariel Hemingway, Patrice Donnelly, Scott Glenn, Kenny Moore, Jim Moody, Kari Gosswiller, Jodi Anderson, Maren Seidler, Martha Watson, Luana Anders

Mit seiner erotischen Mischung aus Sport und lesbischer Liebe gelang Peter Towne ein eigenwilliges Werk zwischen Mainstream und Aufbruch zu neuen Ufern.
Im Zentrum von PERSONAL BEST steht eine Gruppe Leichtathletinnen, die sich für die Olympischen Spiele 1980 in Moskau vorbereiten. In der äusserst schwierigen Zeit der Qualifikation lernen sich die Newcomerin Chris (Mariel Hemingway) und die ältere und erfahrenere Tory (Patrice Donnelly, im wirklichen Leben tatsächlich eine bekannte Leichtathletin und Olympiateilnehmerin) kennen. Sie beginnen ein Verhältnis und ziehen zusammen. Doch ihre Liebesbeziehung wird nicht nur durch ihre sportliche Rivalität auf eine harte Probe gestellt  … Das Regiedebüt des Oscar-prämierten Drehbuchautors Robert Towne (CHINATOWN) fokussiert ganz auf Leben und Alltag von zwei Spitzensportlerinnen. Entstanden ist dabei ein sensibler, spannender (Sport-)Film über Freundschaft und Rivalität, über Liebe und Entbehrungen, der Mariel Hemingway zur Lesbenikone machte.

24.11.2016

Desert Hearts, 19 Uhr
The Boys in the Band, 21 Uhr

29.12.2016

Making Love, 19 Uhr
Lianna, 21 Uhr

26.01.2017

Fried Green Tomatoes, 19 Uhr
Torch Song Trilogy, 21 Uhr

23.02.2017

The Hours and Times, 19 Uhr
Orlando, 21 Uhr

23.03.2017

Go Fish, 19 Uhr
The Adventures of Priscilla, Queen of the Desert, 21 Uhr

Die Programmübersicht ist auch hier als Flyer erhältlich.

Bisherige Vorstellungen

26.05.2016

The Celluloid Closet

The Celluloid Closet

Rob Epstein / Jeffrey Friedman, USA 1995; 107' E/d

A Florida Enchantment

A Florida Enchantment
Sidney Drew, USA 1914; 63' stumm

30.06.2016

Rope

Rope

Alfred Hitchcock, USA 1948; 80' E/df

Mädchen in Uniform

Mädchen in Uniform

Leontine Sagan, D 1931; 88' D

«Pink Apple im Xenix» Juli

Unsere Zeitreise durch die Filmgeschichte präsentiert für die 30er-Jahre den Film «Queen Christina» mit Greta Garbo. Filmproduzent Irving Thalberg war von der Umsetzung des Themas weiblicher Zuneigung im deutschen Film «Mädchen in Uniform» so angetan, dass er in eine entsprechend subtile Darstellung der Geschichte um die schwedische Königin Christine, die im 17. Jahrhundert lebte, einwilligte. Irving war auch einer der wenigen in Hollywood, die von den lesbischen Neigungen Garbos wusste. Die junge Monarchin darf im Film aber nur gerade zu Beginn ihren lesbischen Gefühlen Ausdruck geben, um anschliessend wieder auf den Weg der Heteronormativität einzuschwenken. Wie sehr sich der Einfluss der Moralwächter in den USA in den 50er-Jahren niederschlug, ist im Film «Suddenly Last Summer» von Joseph L. Mankiewicz zu sehen. Stand im Bühnenstück von Tennessee Williams, der als Grundlage des Films diente, die Homosexualität des Sohnes der reichen Violet Venable im Zentrum des Plots, fallen im Film alle direkten Hinweise auf seine Homosexualität der Zensur zum Opfer.

28.07.2016

Rope

Queen Christina
Rouben Mamoulian, USA 1933; 97’ E/df

Rope

Suddenly, Last Summer
Joseph L. Mankiewicz, USA 1959; 114’ E/d

«Pink Apple im Xenix» August

Die Anfänge der 1960-Jahre im englisch-sprachigen Kino bringen eine erste Veränderung im Umgang zur filmischen Auseinandersetzung mit Homosexualität. Erstmals schafften Filme die Zensurbestimmungen zu überwinden, die homosexuelle Charaktere und die damit verbundenen gesellschaftlichen Probleme zeigten – wenn auch zum Nachteil der lesbischen und schwulen Figuren. War Homosexualität in den USA zwar keine Straftat mehr, so wurde sie in Grossbritannien erst 1967 straffrei. «Victim» (Grossbritannien) und «The Children’s Hours» (USA) von 1961 gehen unterschiedlich mit dem Thema um, doch ist beiden gemein, dass am Ende die homosexuelle Figur nicht überlebt bzw. es ihr nicht ermöglicht wird, homosexuell zu l(i)eben. «The Children’s Hour» basiert auf dem gleichnamigen Bühnenstück von Lilian Florence Hellman, das 1934 am Broadway uraufgeführt und 691 Mal en suite gespielt wurde. Die filmische Story wurde allerdings aufgrund der immer noch rigiden Zensurvorschriften massiv geändert. So wurde etwa das kontroverse zentrale Thema in eine heterosexuelle Dreiecksgeschichte umgewandelt. Nahezu 30 Jahre nach der Uraufführung des Bühnenstückes war das Aufzeigen von lesbischer Liebe offenbar provokant genug, um noch immer keine explizite Erwähnung finden zu können. «Victim» allerdings ist der erste englisch-sprachige Film, der das Wort«homosexual» verwendet und thematisiert. Es ist auch bemerkenswert für «Victim», dass die Hauptrolle des Schwulen Melville Farr vom damals populärsten englischen Schauspieler Dirk Bogarde verkörpert wurde, der offensichtlich keine Hemmung hatte, diese Rolle anzunehmen.

25.08.2016

Victim

Victim
Basil Dearden, GB 1961; 100' E/e

Children's Hour

Children's Hour
William Wyler, USA 1961; 107' E/e

«Pink Apple im Xenix» September

Nachdem die 1968er-Bewegung in der westlichen Welt die gesellschaftlichen Zwänge und Normen hinterfragte und sexuelle Befreiung und Selbstbestimmung für alle forderte, begannen auch mutige Gay-Aktivisten und Aktivistinnen – nicht zuletzt im Gefolge von Stonewall – lautstark ihre Rechte einzufordern. «Gay is good» war ein immer wieder zu vernehmendes Statement, das vor allem die frühen «Gay Activist»-Filme der 1970er-Jahre in den USA zu vermitteln versuchten. In jenen turbulenten Zeiten entstanden jedoch auch einige (US-)Spielfilme, welche Homosexuelle als Gefahr für die gesellschaftliche Ordnung an den Pranger stellten. Dazu gehören Titel wie «The Killing of Sister George», in dem eine ältere, burschikose «George» ihre wesentlich jüngere Liebhaberin drangsaliert und im Lauf des Films zunehmend lächerlich gemacht wird. In «Cruising» wiederum terrorisiert ein mutmasslich schwuler Serienmörder die New Yorker Schwulenszene. Die äusserst kontrovers diskutierten Filme, die in der homosexuellen Community für Protestveranstaltungen sorgten, wurden von so namhaften Regisseuren wir Robert Aldrich («What Ever Happened to Baby Jane») und William Friedkin («The Exorcist») realisiert.
Andreas Bühlmann & Natalie Eberle

29.09.2016

Sister George

The Killing of Sister George, 18 Uhr
Robert Aldrich, USA 1968; 138' E/e

Cruising

Cruising, 21 Uhr
William Friedkin, USA 1980; 102' E/d