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Schimpfwort oder stolze Selbstbezeichnung? Was bei Lesben die Butch, ist bei Schwulen die Tunte: ein Individuum, das aufgrund seines Auftretens Assoziationen zum anderen Geschlecht weckt. In früheren Jahren war man in schwulen Kreisen ganz selbstbewusst tuntig – mit einer Prise Selbstironie, einem doppelt gebrochenen Handgelenk und herzhaftem Gackern. Lesben gaben sich als Dandy, «Kesser Vater» (im Berlin der Weimarer Zeit) oder als tatkräftig zupackende Butch im Holzfällerhemd. «Wenn schon gesellschaftliche Randfigur», schien das Motto zu lauten, «dann richtig.» Heute ist das, wofür die Tunte steht, unter vielen schwulen Männern verpönt. Und auch bei den Lesben hat sich die Wahrnehmung verändert: Die neue Männlichkeit bei Schwulen und die neue Weiblichkeit bei Lesben haben Gräben geschaufelt: Nicht selten glaubt mann/frau, sich von den allzu sichtbar schwul oder lesbisch auftretenden «Mitstreiter/innen» distanzieren zu müssen. Pink Apple plädiert für eine facettenreiche Community und setzt zur Ehrrettung von Tunte und Butch an.
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